The Blog

Realität abbilden

Eines der Hauptziele von Objekt-Orientierung ist es, die Realität effektiv zu abstrahieren und zu modellieren. Eine Konzept das mir fehlerhaft scheint, denn statt die Realität abzubilden, verändern Softwaresysteme diese!

Statt Abbilden Neues schaffen!

Abläufe und Tätigkeiten verändern sich, wenn sie durch Software gestützt werden. Nur oberflächlich ist elektronische Buchführung vergleichbar mit einer Analogen, denn der Nutzer führt gänzlich andere Tätigkeiten aus, steht anderen Problemen gegenüber und hat ein anderes Anforderungsprofil!

Nun gibt es sicher Software die weitestgehend probiert ein reales System abzubilden: Das mag der Zettelkasten sein oder vielleicht auch ein Kanbanboard – aber selbst diese einfachen Softwarelösungen gehen schnell über das hinaus, was das ursprüngliche reale System zu leisten vermag. Das moderne Textverarbeitungsprogramm ist eben nicht eine Abbildung einer Schreibmaschine, sondern bildet eine ganz neue Kategorie von Werkzeug.

Verallgemeinern lässt sich: Die Mehrheit aller Softwaresysteme leistet etwas, das physische analoge Systeme nicht zu leisten im Stande sind und sind deswegen eben nicht Abbildungen von realen Prozessen und Systemen, sondern sind Neuerfindungen.

OOAD scheint überholt

So ist es überraschend wenn man überlegt, dass OOAD (auch DDD) vor allem Techniken bereitstellt, um das Vorhandene zu modellieren, statt die Neuerfindung in den Vordergrund zu stellen. Denn hierum geht es bei der Entwicklung von Software: Statt der Ist-Erhebung in Objektmodellen, geht es doch beim Entwurf (en:Design) um die Soll-Suche, die sich am leichtesten in Prozessen erfassen läst.

Fazit und Ausblick

OOAD ist der quasi Standard, mit dem sich jeder von uns schon auseinandergesetzt hat und der in unterschiedlichem Ausmaß unsere Arbeit prägt. Wir sollten uns jedoch darüber bewusst sein, dass OOAD (sehr) viele Problemzonen hat und praktisch eher eine Inspirationsquelle und weniger konkrete Anleitung für ein Vorgehen sein kann.

Comments are closed.